Gefangene in der JVA Neumünster wehren sich gegen die miserablen Zustände! Ob Bedienstete, welche die Resozialisierung von Gefangenen behindern, Verweigerung von Ausführungen und Akteneinsicht oder die viel zu hohen Lebensmittel- und Hygiene Preise: in der JVA Neumünster läuft einiges schief. Die Gefangenen sind nicht länger bereit, diese miserablen Zustände hinzunehmen und wehren sich.
So hat der Sprecher der GG/BO in der JVA Neumünster, welcher aufgrund der Angst vor Repressalien anonym bleiben möchte, am 02.12.2017 eine Petition aufgesetzt, mit welcher er sich und acht weitere Gefangene gegen den Stationsleiter Herrn Nirnow wehren. Die Gefangenen bitten um Hilfe bei der Erreichung des Vollzugsziels, „welches scheinbar durch den für unsere Behandlung und Unterstützung verantwortlichen Stationsleiter Herr Nirnow offensichtlich nicht nur verhindert, sondern konterkariert wird“ (siehe auch Petition im Anhang).
Die Reaktion der JVA? Dem Sprecher werden seit seiner GG/BO Aktivität Ausführungen verweigert und Anträge werden nicht genehmigt. Eine Akteneinsicht wird ihm auch verwehrt – anscheinend möchte die JVA nicht, dass der Gefangene um die Gründe der Repressalien weiß.
Zusätzlich hat auch der Gefangene Fabian Waterstraat eine Petition aufgesetzt: gegen die viel zu hohen Einkaufspreise in der JVA (im Anhang). Bis jetzt hat die Petition 56 Unterschriften, allerdings sammeln die Gefangenen noch, eingereicht wurde sie deswegen noch nicht.
Martina Franke, Sprecherin der Soligruppe Berlin der GG/BO hierzu:
„Den Gefangenen in der JVA Neumünster scheint es zu reichen: Bedienstete, welche die Gefangenen nicht ernst nehmen, sich nicht mit den Schieflagen auseinandersetzen, Repressalien bei kleinstem Widerstand, kein Mindestlohn oder Einzahlung in die Rentenversicherung, dafür aber überteuerte Einkaufspreise im Knast. Stellen Sie sich doch einmal vor, dass ihr Gehalt bei 1-2 Euro die Stunde liegen würde, aber die Preise für Lebensmittel wären noch teuer, als jetzt eh schon?
Für uns ist es nur logisch, dass sich die Gefangenen wehren – und wir unterstützen sie dabei auf jeden Fall!“
Diese Probleme bestehen aber nicht nur in der JVA Neumünster.
„Es handelt sich hierbei um ein bundesweites Problem: ackern für einen Hungerlohn, Altersarmut, wenn die Knastzeit vorbei ist, überlastetes Personal, Repressalien ohne Ende, keine Umsetzung des Resozialisierungsgedankens – das ist die Realität im deutschen Strafvollzug“, so Franke.